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BILDblog.de
Die "BILD"-Zeitung ist Deutschlands meist verkaufte Tageszeitung und oft als einzige deutsche Tageszeitung sogar in Hochburgen deutscher Urlauber im Ausland erhältlich. Sie ist auch eines der umstrittensten deutschen Blätter, denn immer wieder gehört nicht übermäßige Intelligenz oder große Sachkenntnis eines Themas dazu, um zu erkennen, dass der eine oder andere Artikel, insbesondere auch Schlagzeile nicht nur übertrieben, sondern oft genug auch dumm und reine Sensationsgier ist. Nicht wenige sehen die "BILD"-Zeitung deshalb auch als amüsantes Witzblatt - und wir gestehen, auch wir haben das (bisher!) eher so betrachtet.

Genau das aber fand Christoph Schultheiss verkehrt. Er meint, die "BILD"-Zeitung ist zu wichtig und damit auch zu mächtig, um sie als belangloses Witzblatt zu sehen und mehr und mehr war es ihm ein Bedürfnis "die vielen kleinen und größeren Ungereimtheiten in der Berichterstattung von Deutschlands auflagenstärkster und meist zitierter Tageszeitung (und deren Schwesterangeboten 'Bild am Sonntag' und Bild.de) einfach mal kurz festzuhalten." Als geeignetes Medium schien ihm das damals gerade populär gewordene Medium-Format eines internet-blogs und am 06. Juni 2004 startete er mit einer Gruppe von Freunden und Helfern die Seite bildblog.de. Ein Jahr später wurden die Macher der Seite dafür mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet und im November 2005 mit dem „Leuchtturm-Preis“ des „Netzwerks Recherche“. Auch die Zugriffszahlen steigen schnell an. In einem Interview am 24.07.2004 spricht Christoph Schultheiss noch davon, dass die Seite "täglich rund 400 Zugriffe" hat. Inzwischen sind das etwa 40.000 täglich.

Wer hier gelegentlich oder regelmäßig die Beiträge verfolgt, stellt fest, dass dies mit der Formulierung "kleinere und größere Ungereimtheiten" nicht mehr zu rechtfertigen ist. Nun sind wir die letzten, die jemand nicht zugestehen auch mal einen Fehler zu machen. Hier aber sind es nicht gelegentliche, mehr oder weniger gewichtige Unstimmigkeiten, sondern regelmäßige und häufig (grob) fahrlässige oder gar absichtliche Verdrehungen oder Fehlinformationen. Unterschiede bei den "BILD"-typischen Altersangaben zu Personen (Bsp. 'Peter J. (45)' ... oder ... '(43)' ... oder ...'(41)' ... - wohlgemerkt auch mal innerhalb eines Artikels!) oder dumme, weil nichtssagende Torten-Diagramme sind dabei eher harmlos, aber im Gesamtbild nicht weniger erschreckend. Mit Headern wie "BILD enthüllt", "Jetzt entdeckt", "EXKLUSIV", ... u.ä. wird über unterschiedlichste Themen (und hübschem DrumRum) berichtet, als seien diese "Endlich", hier und heute und nur Dank unermüdlicher und furchtloser Recherche von "BILD" an die Öffentlichkeit gekommen oder entlarvt worden. Tatsächlich wurden diese Fakten bereits vor Monaten oder Jahren in anderen Medien publiziert. Darüber hinaus wird hier häufig dem Volk nur nach dem Maul geredet und durch geschickte(?!) Wortwahl, sinnentstellende Auszüge aus Zitaten, Konstruktion von abstrusen Zusammenhängen (oft genug nicht mal mit Fragezeichen am Ende) dem Leser ein völlig falsches Bild vermittelt und auch mal einfach was erfunden, wie es eben für eine kräftige Schagzeile gerade besser passt, als die eher nüchternen wahren Fakten.

Von "BILD" wird bildblog.de offiziell als studentischer Spaß abgetan. Auf Anfrage wurde dementiert, dass bildblog.de bei "BILD" oder "Bild-Online" gelesen oder auch nur beachtet wird ("ist uns egal"). Zweifel scheinen erlaubt. Denn es ist spaßig, festzustellen, dass in der Online-Ausgabe zumindest kleine bis mittlere Ungereimtheiten oder Fehler nicht selten wenig später korrigiert sind, nachdem sie bei bildblog.de bemängelt oder angeprangert wurden.

Die Macher von bildblog.de bewahren sich dabei einen erfrischenden Stil und amüsanten Zynismus, wobei einem gelegentlich auch mal das Lachen im Halse stecken bleibt, wenn man daran denkt, dass der "BILD"-Zeitung mit ihrer Auflagenstärke auch auch eine gewisse Macht und zweifellos ein Faktor für die Meinungsbildung unter ihrer Leserschaft gegeben ist.

Nun, jedes Land hat die Zeitung, die es verdient. Bleibt also zu hoffen, dass bildblog.de weitere Leser und Anhänger gewinnt und die in den letzen Jahren ständig fallenden Auflagenstärke von "BILD" nicht nur darin begründet ist, dass sich Hartz-IV Empfänger quer durch alle Berufs- und Bevölkerungschichten diese Zeitung einfach nicht mehr leisten können, sondern im Land sich weiter die Erkenntnis durchsetzt, dass dieses Blatt die 50 cent nicht wert ist, erst recht nicht als Witzblatt.

 bildblog.de



  
 


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